Lernen lernen – Lerntypen richtig fördern
Lernen will gelernt sein.
Dies gilt wohl für jede Altersstufe, obwohl es für Kinder einfacher ist Informationen und auch neue Alltagsstrukturen zu integrieren. Wie lernen Kinder am besten? Sind wirklich alle gleich?
Wir stellen vier Lerntypen vor und erklären, wie Sie am besten im Unterricht gefördert werden können.
Lerntypen
Vor nicht so langer Zeit war die Annahme verbreitet, dass Kinder alle den gleichen Lernstil haben: lesen, konzentrieren, wiederholen. Heute wissen Eltern und Lehrer, dass dies nicht der beste Weg für jedes Kind ist, denn jeder lernt auf unterschiedliche Weise.
Beim Lernen spielen die Sinne eine große Rolle. Der Lernstoff gelangt über unsere Sinnesorgane in unser Gehirn und damit in das Gedächtnis. Die Sinnesorgane sind bei jedem anders ausgeprägt und so werden grundlegend vier Lerntypen unterschieden: auditiv, visuell, kommunikativ und motorisch.
Je nach Lerntyp kann ein Schüler das Gelernte durch Zuhören besser verarbeiten, und ein anderes Kind durch schreiben und mit Hilfe von Bildern. Aber obwohl wir oft ein Sinnesorgan bevorzugen, benutzen wir doch alle, um so viele Informationen wie möglich aufzunehmen. Aus diesem Grund sind die folgenden Lerntypen ein Idealbild und es ist wichtig, dass man im Hinterkopf behält, dass Kinder am besten mit allen Sinnen gefördert werden.
Auditiver Lerntyp
Der auditive Lerntyp bevorzugt gehörte Informationen und kann mündliche Erklärungen und Gesprochenes leichter verarbeiten, als einen geschriebenen Text oder Bilder.
Kinder mit auditivem Lerntyp lernen am besten durch das Hören, wie Vorträge oder CDs, oder wenn ein Erwachsener ihm laut vorliest oder es selbst die Inhalte laut vorträgt. Meist ist hier eine ruhige Umgebung ohne Nebengeräusche von Vorteil, da dann das Gehörte ohne Ablenkung verarbeitet werden kann. Daher ist auch der richtige Platz im Klassenraum ein wichtiger Punkt für diese Lerntypen, damit sie sich besser auf das gesprochene Wort konzentrieren können.
Kinder mit diesem Lerntypen lernen am liebsten mit Hilfe von grafischer Veranschaulichung, wie dem Lesen von Informationen oder Beobachten von Handlungsabläufen.
Visuelle Lerntypen lesen gerne (und oft viel) und benötigen Bilder, Illustrationen oder Grafiken, um Sachverhalte zu verstehen.
Bei visuellen Lerntypen können Sie am leichtesten mit Bildern, farbigen Markern oder Stiften, Mindmaps oder Karteikarten punkten. Auch Videos und Fernsehen ist für diesen Lerntyp ideal.
Wie auch bei anderen Lerntypen ist es wichtig auf Einflüsse zu achten, die die Kinder ablenken könnten. Der visuelle Lerntyp kann schnell die Konzentration durch visuelle Ablenkung verlieren.
Wussten Sie schon?
Unser Schulplaner hat auch eine Seite mit einem Lerntypentest. So kann jedes Kind für sich herausfinden welcher Lerntyp es ist und am effektivsten lernen.
Kommunikativer Lerntyp
Was Eltern manchmal viel Geduld abverlangt und in der Schule positiv und negativ zugleich sein kann, ist das Lernverhalten des kommunikativen Lerntyps. Diskussion und Gespräche sind das beste Medium für diesen Lerntypen. Im Dialog kann das Kind sich mit einem Thema sprachlich auseinandersetzen und Erklärungen besprechen. Dabei helfen Rollenspiele, bei denen der Lernende sowohl die Position des Fragenden als auch des Erklärenden einnimmt.
Kinder mit diesem Lerntypen haben oft Spaß am mündlichen Unterricht und dementsprechend auch bessere Noten bei der mündlichen Arbeit. Allerdings können diese Kinder nicht nur einfach durch sehen, zuhören oder experimentieren Informationen aufnehmen. Sie benötigen einen zusätzlichen Schritt, damit auch alles im Gedächtnis verankert wird: sie müssen mit einer anderen Person über das Gelernte sprechen, diskutieren und Fragen stellen.
Daher sind Kinder des kommunikativen Lerntyps am besten in Diskussionsrunden, Lerngruppen und Quiz-Spielen aufgehoben. Oft ist auch eine Eins-zu-Eins-Betreuung oder eine Gruppenarbeit mit zwei Schülern des gleichen Lerntyps von Vorteil.
Motorischer Lerntyp
Lernen durch Bewegung. Der motorische Lerntyp hat es im normalen Frontalunterricht oft schwer mitzuhalten, da er das Gelernte anfassen und fühlen muss, um es zu verstehen. Diese Kinder müssen Handlungsabläufe selber durchführen und am Lernprozess unmittelbar beteiligt werden, um alle Informationen aufnehmen zu können.
Hier ist das Motto spielerisch ausprobieren und erleben, durch Rollenspiele oder Gruppenaktivitäten mit klaren, strukturierten Bewegungen und Nachmachen nehmen diese Kinder am leichtesten Lernstoff auf. Auch Baukästen oder Experimentierkästen aller Art bieten diesen Kindern eine ideale Lerngrundlage.
Unterschiedliche Lerntypen – unterschiedlich fördern?
Im Schulalltag ist oft wenig Zeit für individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes (ein großer Diskussionspunkt in vielen Lehrerforen), aber es lohnt sich, wenn die Kinder wissen, wie sie am besten lernen und sich so motivieren.
Natürlich sollten Kinder mit allen Sinnesorganen gefördert werden, aber wenn Lernen leichter ist, dann steigt auch die Aufmerksamkeit und Lernmotivation, und nur ein motiviertes Kind behält auch den Lernstoff im Gedächtnis und erzielt größere Lernerfolge.