Leben in Zeiten der Fake News
“Merkel möchte allen Flüchtlingen schnellstmöglich Wahlrecht geben!” Solche oder ähnliche Geschichten machen häufig auf facebook die Runde, da sie gesehen und weitergeteilt werden, ohne dass der Wahrheitsgehalt überprüft wird. Oft lesen diejenigen, die solche Storys verbreiten, nicht einmal die Artikel dahinter – der Titel allein ist ja schon aufregend genug. Warum sind Fake News gerade in aller Munde, und wie geht man damit um?
Wir haben Informationen zu Nachrichten im Internet, und insbesondere auf Social Media-Plattformen zusammengetragen – genug sogar, um einen Zweiteiler daraus zu machen. Der „Fake News!“-Zwilling „Clickbait!“ folgt in Kürze.
Wo kommen Fake News her?
Nicht alle Fake News entstehen, weil Leute wissentlich falsche Informationen verbreiten wollen. Manche, wie das Beispiel mit dem Wahlrecht für Flüchtlinge oben, stammen von offensichtlichen Satireseiten wie auch beispielsweise dem beliebten Postillon. Auch hier werden oft nur die Überschriften gelesen, bevor der Artikel kommentiert und weiterverbreitet wird. Wiederum andere Seiten versuchen mit eigenen “Fake News!”-Kommentaren, wirkliche Nachrichten zu diskreditieren. Wirkliche Beweise, dass die großen Nachrichtenportale Falschnachrichten verbreiten, finden sich allerdings selten. Aber Fake News sind nicht ganz so neu, wie wir aktuell den Eindruck haben, wie auch die FAZ schon einmal festgestellt hat: Die Regenbogenpresse ist seit jeher sehr kreativ darin, Paparazzi-Bilder der Schlagerwelt und des internationalen Adels zu “interpretieren”. Dort gehören Überschriften wie “Harry und Meghan – Zwillinge! Die Überraschung ist perfekt” zum Alltag, und zwar häufig, bevor die vermeintlich werdende Mutter überhaupt selbst weiß, dass sie schwanger ist.
Und warum sind sie gerade einfach überall?
Nie ging es einfacher und schneller, Nachrichten zu verbreiten. Und genau so einfach ist es geworden, “Nachrichten” selbst zu verfassen und zu veröffentlichen. Dadurch kann das allgemeine Meinungsbild massiv beeinflusst werden, denn wenn so viele Leute es teilen, muss es ja stimmen. Oder? Aber Inhalte werden nicht wahrer, je lauter man brüllt – das müssen Kinder erst einmal lernen. Ebenso müssen sie Medienkompetenz erwerben, denn wenn wer nicht entscheiden kann, ob eine Quelle vertrauenswürdig ist, lässt sich viel häufiger einen Hoax aufbinden. Wir haben eine Checkliste zusammengestellt, wie man Fake News am besten enttarnen kann:
Wir haben eine Checkliste zusammengestellt, wie man Fake News am besten enttarnen kann:
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Total unglaublich!
Dies ist eigentlich der offensichtlichste Punkt: Wenn etwas so unglaublich scheint, um wahr zu sein, dann ist es das vermutlich auch. Diese Aufhänger sind auch als Clickbait bekannt, auf die wir später noch zurückkommen werden.
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Es gibt keine anderen Quellen, die davon berichten
Die großen Fernsehsender, wie ARD, ZDF und RTL, haben ihre eigenen Nachrichtenabteilungen, und die sind als vertrauenswürdig einzustufen. Auch auf große Nachrichtenagenturen wie die dpa oder Reuters kann man sich in der Regel verlassen. Wenn man also eine Story findet, die eigentlich durch alle Kanäle gehen sollte, aber nirgendwo sonst zu finden ist, handelt es sich vermutlich um Fake News.
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Ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte
Fake News werden gern von Bildern begleitet, die digital manipuliert wurden, und wenn man darauf achtet, kann man die Manipulationen häufig ganz einfach entdecken. Wenn eine Person im Bild an den Rändern irgendwie unscharf wirkt, während alle anderen normal aussehen, wurde diese vermutlich nachträglich in das Bild eingefügt.
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Die URL ansehen
Sowohl auf Facebook als auch auf Twitter wird häufig nur ein kleiner Ausschnitt der Webadresse gezeigt. Es gibt zwar einige Services, die lange Links auf eine übersichtliche Länge kürzen, aber seriöse Seiten zeigen in der Regel ihre echte URL an. Im Zweifelsfalle auf Anpassungen oder Ergänzungen in der Adresse achten, die seltsam aussehen!
- Provokativer Inhalt
Ob die Nachrichten grundsätzlich objektiv sind, sei einmal dahingestellt, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Geschichte, die nur auf Panik abzielt, wirklich seriös ist. Dies sind oft die Geschichten, die am leichtesten zu entlarven sind: Nachrichten über Weltende-Szenarios, skandalöses Verhalten oder Todesfalle von Berühmtheiten werden oft und gern weiterverbreitet, ohne auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft worden zu sein. -
Dubiose Websites
Wenn man sich immer noch nicht sicher ist, sollte man das Impressum der jeweiligen Seite aufrufen. Wenn dies schlecht geschrieben ist, vage bleibt oder komplett fehlt, ist es höchstwahrscheinlich keine seriöse Quelle.
- Die Quellen überprüfen
Schülern wird beigebracht, ihre Quellen für Hausaufgaben und Klausuren stets zu überprüfen. Das gilt allerdings nicht nur für den Umgang mit Schulmaterial. Insbesondere dank der Menge an Informationen, die einem über das Internet zur Verfügung steht, ist es immer wichtig, sich die Quellen genau anzuschauen. Wenn ein Fakt, ein Zitat oder eine Information nirgendwo sonst gefunden werden kann, ist es vermutlich nicht wahr. -
Augenzeugenberichte
Darüber hinaus sollte man immer vorsichtig sein, wenn man Informationen von “Augenzeugen” liest. Twitter beispielsweise ist sehr schnell darin, Nachrichten zu verbreiten, aber nicht alles entpuppt sich hinterher als wirklich wahr – insbesondere, wenn es sich um Eilmeldungen handelt.