Die lange Bildschirmzeit von Kindern und Jugendlichen ist nicht erst seit gestern in der Diskussion. Viele befürchten, ein Zuviel vor dem Bildschirm wirke sich schädlich auf die gesundheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus. Verstärkt wurde die Diskussion in letzter Zeit durch die Verlagerung von gedruckten zu digitalen Medien. Der notwendige Fokus auf digitale Unterrichtsmöglichkeiten infolge der Covid-19-Pandemie hat die verbrachte Onlinezeit zusätzlich rasant erhöht. Dieser erneute große Sprung hat das Interesse vieler Wissenschaftler geweckt, die der Frage nachgehen wollten: „Macht es einen Unterschied, auf welchem Medium wir heutzutage Informationen lesen?”
Das Medium macht beim Lesen von Informationen einen Unterschied
Dr. Naomi S. Baron, Linguistin und Professorin für Linguistik am Department of World Languages and Cultures der American University in Washington, DC, hat eine Studie zu Ergebnissen internationaler wissenschaftlicher Arbeiten erstellt. In ihrem Whitepaper „Medium Matters for Reading” berichtet sie über weltweite Ergebnisse, die aufzeigen, dass Schülerinnen und Schüler in Tests und Proben, die ausgedruckt waren, bessere Leistungen erzielten als bei Prüfungen, die digital am Monitor durchgeführt wurden. Aber warum? Auf diese Frage antworteten Schülerinnen und Schüler, dass sie es einfacher finden, von gedrucktem Material zu lesen und dass sie sich besser konzentrieren und an Gelerntes erinnern können.
Die räumliche Wahrnehmung und der Blickwinkel spielen eine Rolle dabei, wie Schülerinnen und Schüler sich an Gelesenes erinnern. Ein Schüler erklärte: „Was ich an ausgedruckten Unterlagen am besten finde, ist, dass mein räumliches Gedächtnis viel besser funktioniert. Ich erinnere mich an Gelesenes, weil mir einfällt, wo es stand.” Unser Gehirn kann sich gelesene Inhalte besser merken, wenn wir uns daran erinnern können, wo wir sie gelesen haben. So zum Beispiel „mittig in der rechten Spalte der Seite”.
Oberflächliches Lesen wird zur Gewohnheit
Marginalien (handschriftliche Randbemerkungen) und eigene Anmerkungen unterstützen schon seit Generationen aktiv die Auseinandersetzung mit den gelesenen Inhalten. Schülerinnen und Schüler machen sich wesentlich weniger Notizen beim Lesen digitaler Texte als bei gedruckten Inhalten. Viele Studenten haben sich auch mit der Methode des Schnelllesens am Bildschirm vertraut gemacht. Hierbei wird noch viel weniger handschriftlich notiert und kommentiert. Viele der Befragten betonen die Tendenz, Gedrucktes aufmerksamer zu lesen, so sehr, dass einige sogar von „richtigem Lesen” sprachen.
Das Lesen auf digitalen Medien wird oft auch mit Spaß und sozialen Kontakten in Verbindung gebracht. Das „Scrollen”, also das Blättern durch digitale Inhalte zum Zeitvertreib, gehört längst zum Alltag vieler Menschen. Könnte das ein Grund dafür sein, dass beim Lesen digitaler Inhalte weniger Aufwand betrieben wird? Professor Barons Studie nennt diese moderne Art des Lesens „oberflächliches Lesen”, das in der Tat zur Gewohnheit werden und dann auf die Lesegewohnheiten aller digitalen Informationen übertragen werden kann. Schülerinnen und Schüler berichteten: „Meine Konzentrationsfähigkeit beim Lesen gedruckter Inhalte ist höher, alles macht irgendwie mehr Sinn, ich kann es mir viel lebhafter vorstellen.”
Aber sind die Ergebnisse nur Sichtweisen oder steckt da wirklich mehr hinter diesen Aussagen? Die Studie scheint darauf hinzuweisen, dass das Lesen gedruckter Inhalte grundsätzlich erfolgreicher ist als das Lesen digitaler Inhalte. Einige der Hauptgründe hierfür sind die physischen Merkmale von Papier, die Haptik, und auch die Art und Weise, wie wir mit Papier interagieren.
Handschriftliches Notieren hilft beim Lernen und Erinnern
Eine Studie der Universität von Tokio ermittelte, dass die „einzigartigen, komplexen, räumlichen und haptischen, fühlbaren” Informationen, die mit handschriftlichen Notizen auf physikalischem Papier assoziiert werden, sehr wahrscheinlich für ein gesteigertes Erinnerungsvermögen verantwortlich sind. Tatsächlich haben Teilnehmer dieser Studie, die sich beim Lesen handschriftliche Notizen gemacht hatten, eine Aufgabe um 25 % schneller gelöst als diejenigen, die digitale Endgeräte genutzt hatten.
Eine der zentralen Erkenntnisse der Studie ist die erhöhte Aktivität in Bereichen des Gehirns, die mit Sprache und Vorstellungskraft in Verbindung gebracht werden. Auch der Hippocampus, unser „Arbeitsspeicher” im Gehirn, die Schaltstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis, zeigte in der Kernspintomographie und den MRT-Aufnahmen der Teilnehmer erhöhte Aktivität.
Die Studie „Stronger Brain Activity After Writing on Paper Than on Tablet or Smartphone” bestätigt auch, dass sich Schülerinnen und Schüler, die sich Termine handschriftlich notieren, deutlich besser an die Zeiten erinnern können als diejenigen, die sich einen Termin digital abgespeichert hatten. Tatsächlich hat Neurobiologe Kuniyoshi L. Sakai, außerordentlicher Professor an der Universität von Tokio und Verfasser der Studie, dargelegt, dass „die Quintessenz und Schlussfolgerung aus dieser Studie lautet: Informationen, die wir lernen und uns einprägen wollen, sollten auf Papier niedergeschrieben werden.
Zum gleichen Thema berichtete schon die im Fachmagazin „Frontiers in Psychology” erschienene Studie „Bring Back Handwriting: It’s Good for Your Brain” von 2017. Durch diese Studie wurde festgestellt, dass das handschriftliche Notieren von Informationen ein vertieftes Abspeichern des Notierten in unserem Gehirn sowie die kognitive Entwicklung fördert. Vergleichszahlen zeigten auf, dass das digitale Notieren von Informationen mit einer Tastatur diese positiven Effekte nicht erzielt.
Wie können wir uns diese Erkenntnisse zunutze machen?
Es stellt sich die Frage, wie wir von diesen wissenschaftlichen Erkenntnisse im Schulalltag an Grundschulen bzw. weiterführenden Schulen Gebrauch machen können. Es ist weitgehend anerkannt, dass zu lange Bildschirmzeiten nicht förderlich für die kindliche Entwicklung sind. Das heißt jedoch nicht, dass die Zeit am Bildschirm grundsätzlich schlecht ist oder wir technologischen Fortschritt ablehnen sollten. Videoclips machen Unterrichtsstunden lebendiger und unterstützen und können für verschiedene Lehrmethoden eingesetzt werden.
Das Erinnerungsvermögen und das inhaltliche Verständnis werden durch gedruckte Materialien jedoch deutlich besser gefördert, wie die oben genannten Studien belegen. Aus diesem Grund bieten wir vom SPc Verlag Ihnen nach wie vor gedruckte Schuljahresplaner und Logbücher an, und keine digitalen. Der eigene, maßgeschneiderte Schulplaner und das individuell gestaltete Lerntagebuch fördern die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler. Sie helfen außerdem dabei, Erlerntes besser abzuspeichern und sich leichter daran erinnern zu können. Zusätzlich fördern Schulplaner die Kommunikation zwischen Elternhaus, Schule und den Schülerinnen und Schülern.
Um dieses Thema geht es auch in unseren Blog-Posts
- „Was sind die Vorteile von gedruckten bzw. digitalen Schulplanern?“
- „Der Stift ist mächtiger als die Tastatur“
Um mehr über unsere maßgeschneiderten Schuljahresplaner und Lerntagebücher zu erfahren, fordern Sie ein kostenfreies und unverbindliches „Info-Paket“ an.
Über Suzy Barrett, Verfasserin dieses Blog-Posts
Grundschullehrerin und Eigentümerin von Suzy Barrett Copywriting
Suzy Barrett ist langjährige Grundschullehrerin und erfahrene Texterin. Frau Barrett verfügt über langjährige internationale Lehrerfahrung. Sie unterrichtet aktuell als Vertretungslehrerin an einer englischen Grundschule und gründete ihre eigene Textagentur, die auf Bildungsthemen spezialisiert ist.